Tele Columbus vor Verkauf
In der deutschen Kabelbranche steht nach der Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone die nächste Konsolidierungswelle an: Finanzinvestoren wollen Tele Columbus übernehmen und mit PrimaCom verschmelzen, wie das "Wall Street Journal Deutschland" unter Berufung auf mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen berichtet.
"Wir stehen im Verkaufsprozess", bestätigte Tele-Columbus-Chef Ronny Verhelst dem Nachrichtendienst. Er nannte zwar keine Namen, sprach aber von starkem Interesse von Finanzinvestoren. "Es ist mehr als ein Interessent", sagte er. Noch in diesem Jahr soll Tele Columbus einen neuen Eigentümer bekommen. Tele Columbus gehört vollständig den Gläubigerbanken, PrimaCom wird von Hedgefonds und Gläubigerbanken kontrolliert. Mit dem Vorgang vertraute Personen zählten verschiedene Finanzinvestoren als Kaufinteressenten auf, darunter Cinven und CVC Capital Partners. Sie haben es offenbar nicht nur auf Tele Columbus abgesehen, sondern auch auf PrimaCom. Die beiden Kabelnetzbetreiber erreichen zusammen drei Millionen Haushalte. "Ich glaube, die Zukunft der kleineren Spieler im deutschen Kabelmarkt liegt in der Konsolidierung", sagte Verhelst. Tele Columbus wolle in diesem Prozess eine führende Rolle spielen. Dadurch ließen sich "sinnvolle Synergien" erzielen.
Ursprünglich wollte Kabel Deutschland Tele Columbus für 618 Millionen Euro kaufen, scheiterte jedoch Widerstand des Bundeskartellamts. Wenn es einem Finanzinvestor gelingt, Tele Columbus, PrimaCom und möglicherweise weitere kleinere Kabelnetzbetreiber wie Pepcom und Deutsche Telekabel zusammenzuführen, könnte der nächste Schritt der Gang an die Börse oder der Ausstieg über den Verkauf an eine Mobilfunkgesellschaft wie die spanische Telefónica sein, die gerade ihre deutsche Marke o2 mit E-Plus zusammenführt. Aus Sicht von Heinz-Peter Labonte, Vorsitzender des Fachverbands Rundfunk- und Breitbandkommunikation (FRK), ist ein solches Szenario absolut realistisch. Dies zeige die Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone.
PrimaCom will Tele Columbus übernehmen
Tele Columbus, der größte noch zum Verkauf stehende deutsche Kabelnetzbetreiber, lockt weitere Interessenten an: Neben Finanzinvestoren hat auch die Kabelgesellschaft PrimaCom ein Kaufgebot eingereicht. "Wir haben Angebote vorgelegt sowohl für das Berlin-Geschäft von Tele Columbus als auch für Deutsche Telekabel", bestätigte Wolf Waschkuhn, Mitglied der Geschäftsführung und Aufsichtsrat von PrimaCom, der Nachrichtenagentur Reuters.
Das Tele-Columbus-Geschäft in der Hauptstadt schätzt PrimaCom als hochprofitabel ein, die Netze des Unternehmens im Westen als deutlich weniger attraktiv. PrimaCom spiele auch mit dem Gedanken, Tele Columbus komplett zu übernehmen, wenn der Preis den Erwartungen entspreche, berichtet die Agentur unter Berufung auf eine mit den Verhandlungen vertraute Person.
Ursprünglich wollte Kabel Deutschland die mit rund 1,6 Millionen Kunden viertgrößte Kabelgesellschaft erwerben, wurde jedoch vom Bundeskartellamt zurückgepfiffen.
SLM bringt Lokal-TV in Satellitenhaushalte
Die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) will mit einem neuen Pilotprojekt dafür sorgen, dass auch Satellitenhaushalte Lokalfernsehen empfangen können: Dazu werden über Astra (19,2° Ost) zwei Signalkennungen ausgestrahlt, die auf Sachsen Fernsehen und Kabel Journal verweisen.
Wenn die Zuschauer die Programmplätze aufrufen, werden die Sender nicht via Satellit, sondern als Livestreams über das Internet empfangen. Der Zuschauer merkt im Idealfall davon nichts. Voraussetzung ist ein Fernsehgerät oder Satellitenreceiver, der sich für den interaktiven Multimedia-Standard HbbTV eignet und ans Internet angeschlossen ist.
Der Feldversuch, der von der SLM betreut und finanziell unterstützt wird, richtet sich an die rund eine Million Satellitenhaushalte in Sachsen, die bislang für Lokalsender nicht erreichbar waren, weil die Programme nur im Kabelnetz verbreitet werden. Eine Satellitenausstrahlung wäre für die Sender zu teuer. An dem Projekt "Barker Channel", das auf eine Initiative des Projektbüros HbbTV zurückgeht, ist auch der österreichische Technik-Dienstleister ORS beteiligt, der die Satellitenkapazität bereitstellt.
münchen.tv richtet Mediathek ein
Das Stadtfernsehen münchen.tv bietet seinen Zuschauern ab sofort die Möglichkeit, alle Sendungen und Beiträge auf Tastendruck der Fernbedienung auf dem TV-Bildschirm abzurufen.
Der Lokalsender hat zu diesem Zweck eine Mediathek für Zuschauer mit Smart-TV-Fernsehern gestartet, die sich für den interaktiven Multimedia-Standard HbbTV eignen und ans Internet angeschlossen sind. Der Zugang zu dem Abrufdienst erfolgt über die rote Taste der Fernbedienung.
Das kostenfreie Angebot ist zunächst nur für Satellitenzuschauer verfügbar, Kabelnetze sollen folgen.
"Welt der Wunder" startet TV-Sender
Das Wissensmagazin "Welt der Wunder" hat einen eigenen Fernsehsender gestartet: Welt der Wunder TV ist werbefinanziertes Free-TV-Angebot auf Astra (19,2° Ost) im ORS-Digitalpaket auf der Frequenz 12,663 GHz H (SR 22.000, FEC 5/6) zu empfangen.
Der Sender, der schrittweise auch in Kabelnetze in Deutschland, Österreich und der Schweiz eingespeist werden soll, zeigt rund um die Uhr Dokumentationen, Reportagen und Magazine. Im Mittelpunkt stehen Wissenschaft, Forschung, Innovationen, Entwicklungen in der Industrie, Themen aus Alltag und Gesellschaft.
"Für Welt der Wunder geht jetzt ein Traum in Erfüllung", sagte Hendrik Hey, Produzent und Programmdirektor von Welt der Wunder TV, in München. "Endlich können wir konsequent daran arbeiten, unseren Zuschauern Wissen zu vermitteln und ihnen das Rüstzeug geben, um an den unglaublich spannenden Entwicklungen unserer Zeit aktiv teilzunehmen."
Animal Planet startet HD-Kanal
Der Dokumentationskanal Animal Planet verbreitet sein Programm ab sofort auch in hoher Bildauflösung. Animal Planet HD ist in Deutschland auf der IPTV-Plattform Entertain der Deutschen Telekom und im KabelKiosk von Eutelsat zu empfangen.
In der Schweiz werden UPC Cablecom, Digital Cable Group, Teleclub und Sunrise das Programm verbreiten, in Österreich UPC Austria. Die Zeitpunkte der Aufschaltung unterscheiden sich je nach Plattform.
Ebenfalls neu ist, dass die Zuschauer von Animal Planet ab sofort alle Sendungen des auf Tier-und Naturfilme spezialisierten Pay-TV-Kanals im Zweikanaltonverfahren hören können: Neben der deutschen Sprachfassung wird die englische Originalversion angeboten.
Bibel TV bald in HD-Qualität
Der christliche Familienkanal Bibel TV verbreitet sein Programm ab 1. Dezember 2013 auch in hoher Bildauflösung. Die Ausstrahlung erfolgt via Satellit im ORS-Digitalpaket auf Astra (19,2° Ost) auf der Frequenz 11,243 GHz H (SR 22.000, FEC 5/6).
Eine Hinweistafel kündigt auf dem Programmplatz bereits den Sendestart von Bibel TV HD an. Parallel bleibt Bibel TV weiterhin in herkömmlicher Bildauflösung über Astra verfügbar.
Anfang 2014 startet Bibel TV zudem eine Mediathek, in der die Zuschauer die Sendungen nachträglich in voller Länge auf dem TV-Bildschirm abrufen können. Für die Nutzung des kostenfreien Angebots, das der Dienstleister Nacamar für den Sender entwickelt, wird ein Smart-TV-Fernseher oder Digitalreceiver benötigt, der sich für den interaktiven Multimedia-Standard HbbTV eignet und ans Internet angeschlossen ist.
Gleichzeitig startet Bibel TV eine mobile Variante der Mediathek einschließlich eines Livestreams des TV-Programms für Smartphones und Tablet-PCs.
Telefónica zieht sich aus IPTV-Markt zurück
Der Telekommunikationskonzern Telefónica Deutschland wird seine IPTV-Plattform Alice TV zum 31. Dezember 2013 einstellen. Der Grund sei das veränderte Nutzungsverhalten der Zuschauer, die TV- und Video-Inhalte verstärkt auf Abruf konsumieren wollen, sagte eine Telefónica-Sprecherin in München.
"Angebote, die nicht zu einem individuellen Wunschzeitraum abgerufen werden können, werden kaum noch nachgefragt", erklärte die Sprecherin. "Aufgrund dieser Entwicklung haben wir uns entscheiden, Alice TV einzustellen." Weitere Pläne im IPTV-Bereich habe das Unternehmen derzeit nicht. "Aber wir schauen uns natürlich auch weiterhin Möglichkeiten im Bereich der digitalen Unterhaltung an."
Telefónica Deutschland vermarktete das TV-Angebot bereits seit März 2012 nicht mehr an Neukunden, sondern versorgte nur noch die bestehenden Kunden. Alice TV war 2006 als erste deutsche IPTV-Plattform gestartet, konnte sich aber gegen die starken Mitbewerber Entertain von der Deutschen Telekom und Vodafone TV nicht durchsetzen.
Medienmarkt bleibt auf Wachstumskurs
Der Privatsender-Verband VPRT erwartet, dass die TV- und Radiobranche in Deutschland in diesem Jahr weiter wachsen wird.
Für die Radiowerbung prognostiziert der Verband 2013 ein Umsatzplus von rund 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, für die Fernsehwerbung wird ein Wachstum von rund 1,1 Prozent erwartet. Für den Bereich der Online-Werbung rechnet der VPRT mit einem Zuwachs von rund 8 Prozent. Die Werbung auf mobilen Endgeräten wird um rund 60 Prozent zulegen.
Für Teleshopping wird mit einem Zuwachs von rund 3,9 Prozent gerechnet und im Gesamtmarkt Pay-TV und kostenpflichtiges Video-on-Demand wird ein Wachstum von rund 11,5 Prozent prognostiziert. Der VPRT geht davon aus, dass alle Marktbereiche 2014 ihr Wachstum fortsetzen werden, insbesondere die werbefinanzierten Online- und mobilen Angebote sowie Pay-TV und kostenpflichtiges Video-on-Demand.
Sky bereitet deutsches Netflix vor
Der Pay-TV-Veranstalter Sky Deutschland arbeitet an einem neuen Video-On-Demand-Dienst. Das System gleicht dem von maxdome, Lovefilm, Watchever und Netflix: Für einen monatlichen Pauschalbetrag von acht bis zehn Euro kann der Abonnent auf das komplette Filmangebot zugreifen.
Der Arbeitstitel des neuen Angebots lautet Skyflix und dürfte in Anlehnung an den Marktführer Netflix kreiert worden sein, berichtet der Branchendienst "Kontakter". Gerüchte darüber, dass sich der US-Anbieter im nächsten Jahr in Deutschland ansiedelt, kursieren seit Monaten in der Branche. Sky will mit dem neuen Angebot, das 2014 starten soll, offenbar Netflix zuvorkommen.
Sky dürfte beim Rechte-Erwerb der Konkurrenz klar voraus sein: Der Abo-Sender kauft seit Jahren bei den großen Studios die Ausstrahlungsrechte für Filme und Serien im Kombi-Paket ein: Pay-TV- plus Online-Rechte. Sky will die Informationen auf Anfrage nicht kommentieren.
Neues Musikportal in Deutschland
Das Musik- und Unterhaltungsportal VEVO ist in Deutschland gestartet. Musikfans können unter www.vevo.com über 75.000 Videoclips, Konzertmitschnitte und Musiksendungen abrufen.
Das Kontingent umfasst internationale und deutsche Künstler, Nachwuchstalente und Altmeister. Neben dem Computer ist VEVO auch per Gratis-App via Smartphone, Tablet-PC und Smart TV erreichbar.
VEVO hatte zuvor eine Einigung mit der Verwertungsgesellschaft GEMA erzielt, die den Weg für die Markteinführung in Deutschland freimachte. Hinter der kostenfreien Plattform, die sich über Werbung finanziert, stehen Sony Music Entertainment, Universal Music, Abu Dhabi Media und Google.
KabelKiosk holt Sony-Pictures-Filme
Der KabelKiosk von Eutelsat hat sich Film-Nachschub für den Video-on-Demand-Dienst seines interaktiven Multimedia-Portals KabelKiosk Choice gesichert: Die Nutzer können ab sofort Produktionen des US-Studios Sony Pictures abrufen.
Ein entsprechendes Abkommen hat Rovi Corporation, der Video-on-Demand-Partner von Eutelsat, mit Sony Pictures Television geschlossen. Die Zuschauer können die Filme über ihren Fernseher oder Digitalreceiver mit Internetzugang direkt auf dem TV-Bildschirm ansehen.
Zum Paket zählen der deutsche Kinderfilm "Die Vampirschwestern", die US-Tragikomödie "Smashed" und der Horrorfilm "Evil Dead". In den kommenden Monaten folgen Titel wie "After Earth", "Kindsköpfe 2" und "Die Schlümpfe 2".
Kabel Deutschland öffnet private Hotspots
Kabel Deutschland will ab November 2013 seinen Kunden die Möglichkeit geben, die WLAN-Heimnetze anderer Kunden kostenfrei mitzunutzen, wenn sie sich in Reichweite befinden. Für die so genannten Homespots wird auf den Kabelroutern der Kunden ein zweites WLAN-Signal aufgeschaltet, das von der privaten Internetverbindung getrennt ist.
Mit Freischaltung der Mitsurf-Funktion werden die Kunden Teil der Homespot-Community und können so unterwegs ohne Zusatzkosten über die Homespots anderer Kunden ins Internet gehen. Nichtkunden von Kabel Deutschland erhalten keinen Zugang. Die Geschwindigkeit des privaten Internetzugangs wird nach Angaben der Kabelgesellschaft nicht beeinträchtigt, da der Homespot zusätzliche Bandbreite nutzt. Das Haftungsrisiko im Falle einer missbräuchlichen Nutzung übernimmt Kabel Deutschland.
Mit der Öffnung der privaten WLAN-Netze für Dritte ergänzt Kabel Deutschland die öffentlichen Hotspots, die das Unternehmen derzeit an belebten Straßen und Plätzen in verschiedenen Städten einrichtet, sowie die Hotspots, die in Zusammenarbeit mit Partnern betrieben werden, etwa in Cafés, Bürgerämtern oder Museen.